Biotopvernetzung, Biotopverbünde

Vor Errichtung des Golfplatzes wurde der größte Teil der Fläche intensiv landwirtschaftlich genutzt. Heute verfügen wir über mehr als 16 Hektar Wasser- und Feuchtflächen, circa 15 Hektar Extensivwiesen, fast ein Hektar Streuobstwiesen und umfangreiche Gehölzflächen die in Streifen die vorher schon bestehende Waldstücke verbinden. Damit leistet der „Golfplatz“ einen erheblichen Beitrag im Sinn der Schaffung eines Biotopverbundes wie er in §21 BNatSchG verankert ist.

Ein Großteil der Gehölze wurde in der ersten Bauphase angelegt. In den letzten Jahren sind nur noch Ergänzungen und Verbindungselemente wie der gestufte Gehölzsaum an der Bahn 14 dazu gekommen.

Auch die Wasserflächen wurden in den Jahren 1992/93 angelegt. Ergänzt haben wir diese Flächen durch einige wechselfeuchte Gebiete, wie das Verbindungsstück zwischen dem Teich am Grün der Bahn 7 und dem dahintergelegenen Hochwald. Die Uferböschungen haben wir in einer Breite von mehr als 4 Metern aus der intensiven Pflege herausgenommen; die Böschungen und das Schilf werden nur noch zum Winter hin geschnitten. In den Böschungen wurden Streifen von Feucht- und Uferwiesenmischungen eingesät. Die neue Golfregel ab 2019 wird uns die Gelegenheit geben die Uferböschungen, wie die im vergangenen Jahr abgeflachte Böschung an der 14, mit dem dahinter gelegenen gestuften Gehölzsaum zu verbinden. Die große Zahl von Libellen und das Auftreten der Bergmolche an der Bahn 7 sind sicher ein Beleg für den Erflog der Maßnahmen.

Die im nicht spielbaren Rough angelegten Extensivwiesen (siehe Projekt Extensivwiese) verbinden durch Ihre langgezogene streifige Form alle Elemente miteinander. Unsere Streuobstwiesen (siehe Projekt Streuobstwiesen) gehen in diese Flächen über.

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In diesem nicht ganz aktuellen und leider nicht besonders gut auflösendem Satellitenbild sind die langgezogenen Verbindungsstrukturen der Gehölze, Wiesen und Feuchtgebiete gut erkennbar.

Im Einzelnen verfolgen wir folgende Entwicklungsziele:

 

Pflanzung standortheimischer Bäume und Gehölze:

Aufbau eines gestuften Gehölzmantels mit Bedeutung für viele Tierarten und die Biotopvernetzung.

Anlage von Teichen und wechselfeutcht Flächen:

Schaffung ökologisch stabiler Stilgewässer als Lebensraum für Libellen, Tagfalter, Amphibien und Vögel.

Sukzession des Holzbaches im Bereich um die Driving Range:

Die Maßnahme hat die Entstehung eines natürlichen Bachlaufes ohne jede Einflussnahme zum Ziel. Fische, Libellen, Käfer und auch Muscheln haben hier bereits einen geschützten Lebensraum gefunden. 

Etablierung von krautreichen Extensivwiesen:

Erhalt einer offenen Wiesenlandschaft gemäß Landschaftspflegerischem Begleitplan als Lebensraum für Wiesenbrüter, Tagfalter, Heuschrecken, Käfer und Kleinsäuger.

Neuanlage einer Ruderalfläche im Bereich der Böschung zwischen Bahn 14 und 15 (Südlage in Teichnähe) aus alten Wegebaumaterial:

Vergrößerung des Lebensraumes für Reptilen und Falterarten.

 

Neuanlagen von Biotopen werden wir in den nächsten Jahren wahrscheinlich nicht vornehmen. Unsere Maßnahmen werden mehr auf den Abbau von Schwellen und Hindernissen zwischen den Biotopen und auf die Schaffung sehr kleiner Trittsteine gerichtet sein. Dies wird im Bereich des Wegebaus, gestufter Gehölzsäume und der Schaffung von wechselfeucht Flächen erfolgen.

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Abschlag Bahn 14 mit deutlich sichtbaren Streifensaaten der Teichufer. An der linken Seite zu dem bestehenden Gehölz wurde Buschwerk zur Schaffung eines gestuften Gehölzsaumes gepflanzt. Die erwartete Änderung der Golfregel wird uns die Möglichkeit geben auf das Freischneiden der linken Seite der Wasserhindernisse zu verzichten und damit eine ungestörte Vernetzung der Lebensräume zu schaffen.

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Uferbewuchs nach Einsaat am Teich der Bahn 16 Mitte.

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Ufer an Teich 16 Grün. Der Teich und die Gehölze sind in der ersten Phase des Golfplatzbaues entstanden, hier war nur flaches Ackerland.

Bahn 16 mit gemähter Extensivwiese im Jahr 2015 III.jpg

Bahn 16. Alle im Vordergrund sichtbaren Gehölze sind beim Golfplatzbau gesetzt worden. Das Bild zeigt neue Gehölze und die die Lebensräume verbindende Extensivwiese. Das im Bild sichtbare Verhältnis der für den Sport genutzten Flächen zu den Extensivflächen ist auf den gesamten Platz übertragbar.

 

Damit leistet die Anlage des Golfclubs Schloss Westerholte einen erheblichen Beitrag in Sinn des Gesetzes über Naturschutz und Landschaftspflege.

Ingo Bollow